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4. Mai – 28. Mai 2017 · Städtische Galerie Haus Seel · Siegen

Von der Mode über Produktdesign bis zur Kunst und Kultur: der zu beobachtende Trend zum Retro- bzw. Vintage-Stil prägt zahlreiche Bereiche. Die Gemeinschafts-Ausstellung „Voll RETRO – déjà vu“ fand vom 4. – 28. Mai 2017 in der Städtischen Galerie Haus Seel in Siegen statt, um diese Thematik zu beleuchten.

Während die allgegenwärtigen Medien rund um die Uhr mit neuen innovativen Themen aufwarten, die allzu oft verwirren und an der Oberfläche verharren, scheint ‚Retro‘ sich als eine Art Gegenpol zu positionieren. Großmutters Zeiten werden über Versatzstücke wiedererweckt und mit einer gewissen Geborgenheit assoziiert. Ein vermeintliches Aufleben und Wiedererkennen einer schon einmal erlebten (Früh-)Phase also: ein Déjà-vu-Erlebnis, das unbewusst Orientierung schafft und Sicherheit bietet?

Dieser Stil kann ein adäquates Mittel für Künstler sein, sich präzise und vielseitig auszudrücken. Denn in uns allen schlummert unbewusst eine tiefe Sehnsucht nach der guten alten Zeit: der nostalgische und romantische Rückblick auf unsere Kindheit, in der noch alles einfacher, unkomplizierter und spielerischer war. Basiert nicht all unser Tun auf einer Reflexion des Vergangenen, das uns immer wieder einzuholen scheint?

Der Retro-Chic ist oft reizvoll, aber: bringt er auch die alten gesellschaftlichen Muster zurück? Steht Retro doch eher für ein konservatives oder gar rückwärts gewandtes Gedankengut? Lässt sich beispielsweise die gegenwärtige Politik, die zunehmend Kräfte hofiert, deren Auswirkungen wir schon gesehen haben, mit dem Begriff Retro vergleichen? Ist Retro dann sogar ein reales Gefühl, nicht immer aus der Geschichte gelernt zu haben? Also alles nur schöner Schein?

Die Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler (ASK) widmet sich diesen Fragen und Impulsen in der Ausstellung “Voll RETRO – déjà-vu“ in vielen Facetten und Herangehensweisen. Nicht im Sinne von “schon einmal gesehen” (wie die offizielle Übersetzung des französischen Begriffs dejà vu lautet), sondern im Sinne von “neu interpretiert”.